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Heutzutage bedeutet Reisen mehr denn je, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und Orte zu erkunden, die abseits des touristischen Mainstreams liegen. In Zeiten globaler Mobilität haben viele Reisende eine Sehnsucht nach Authentizität, kultureller Tiefe und unerwarteten Erfahrungen. Auch wenn klassische Destinationen wie Paris, Rom oder New York nach wie vor beliebte Reiseziele sind, gewinnen zunehmend unbekanntere Orte an Bedeutung. Es gibt einen Trend zu überraschenden Reisezielen, die durch ihre Vielfalt, Unberührtheit oder ihren kulturellen Reichtum bestechen.

Auch bei der Wahl von alternativen Urlaubszielen zeigt sich diese Entwicklung. Regionen, die lange Zeit nicht beachtet wurden, erfahren einen Aufschwung – sei es durch gezielte touristische Förderung, eine verbesserte Infrastruktur oder durch die Mundpropaganda erfahrener Globetrotter. Viele dieser Orte überzeugen nicht nur durch ihre landschaftliche Schönheit, sondern auch durch fesselnde Geschichten, nachhaltige Angebote und authentische Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung.

Ein zusätzliches Kriterium für die Auswahl außergewöhnlicher Reiseziele ist die wachsende Bedeutung ökologischer und sozialer Verantwortung. Zunehmend suchen Reisende gezielt nach Gebieten, die dem sanften Tourismus verpflichtet sind. Sei es in abgelegenen Bergdörfern Europas, in aufstrebenden Städten Asiens oder an wenig frequentierten Küsten Afrikas – all diese Orte haben das Potenzial, unvergessliche Eindrücke zu hinterlassen und den Horizont zu erweitern.

Der folgende Artikel präsentiert acht Destinationen, die auf ihre individuelle Art überraschen. Sie repräsentieren eine neue Generation von Reisezielen: unerwartet, abwechslungsreich und reich an Entdeckungen. Jede dieser Stationen zeichnet sich durch eine eigene Geschichte, individuelle Reize und eine ganz besondere Atmosphäre aus. Die Spannweite umfasst dabei urbanen Erlebnisse, Naturabenteuer und kulturelle Entdeckungsreisen. In diesen Reisezielen gibt es für diejenigen, die bereit sind, sich auf Neues einzulassen, mehr als nur Urlaub – sie können das Gefühl erleben, wirklich gereist zu sein.

 Albanische Riviera – die unbekannte Küstenperle Europas

Die albanische Riviera, die oft im Schatten bekannterer Nachbarn wie Griechenland oder Kroatien übersehen wird, zählt zu den am wenigsten bekannten, aber dennoch beeindruckendsten Küstenregionen Europas. Der rund 100 Kilometer lange Küstenabschnitt zwischen den Städten Vlorë und Saranda an der Südküste der Adria zeichnet sich durch kristallklares Wasser, einsame Strände und spektakuläre Gebirgslandschaften aus.

Die Ursprünglichkeit ist das Besondere an der Riviera. Während anderswo in Europa der Massentourismus bereits weit verbreitet ist, gibt es hier noch authentische Fischerdörfer, in denen der Tourismus eine untergeordnete Rolle spielt. Orte wie Himara, Qeparo oder Dhermi laden dazu ein, zu verweilen – ohne All-Inclusive-Hotels, aber mit zahlreichen familiären Unterkünften, kleinen Restaurants und einem tiefen Einblick in die albanische Lebensweise.

Das Preisniveau stellt einen zusätzlichen Vorzug dar. Die Riviera in Albanien ist aufgrund der niedrigen Reisekosten, die das Land im europäischen Vergleich bietet, auch für junge Urlauber und Familien eine attraktive Option. Obwohl die Kosten relativ gering sind, müssen die Besucher nicht auf Komfort verzichten: Die touristische Infrastruktur entwickelt sich kontinuierlich weiter, ohne die Umgebung zu überfordern.

Auch für Naturliebhaber bietet dieses Angebot zahlreiche Vorteile. Das Llogara-Gebirge, das in der Nähe liegt, bietet ausgezeichnete Wandermöglichkeiten mit einem Panoramaausblick auf das Meer. Außerdem gibt es viele versteckte Buchten, die nur mit dem Boot oder über Wanderwege zugänglich sind – perfekt für diejenigen, die nach Ruhe und Abgeschiedenheit suchen. Roadtrips sind in dieser Region ebenfalls möglich, da die Küstenstraße SH8 zu den schönsten Panoramastraßen Europas zählt.

Auch die kulturelle Diversität stellt einen Überraschungsfaktor dar. Albanien vereint aufgrund seiner wechselvollen Geschichte Einflüsse aus dem Mittelmeerraum, dem Balkan und dem Nahen Osten. Dies manifestiert sich nicht nur im Bauwesen, sondern vor allem im kulinarischen Bereich: Die Menüs bieten frischen Fisch, mediterranes Gemüse und orientalisch gewürzte Fleischgerichte.

Insgesamt stellt die albanische Riviera ein authentisches Reiseerlebnis dar, das sowohl Ruhe als auch Abenteuer bietet – und das alles in einer Region, die noch nicht von Touristenströmen erfasst wurde.

Georgien – Im Spannungsfeld von Kaukasus und Moderne

Georgien, ein kleines Land an der Grenze von Europa und Asien, gehört zu den faszinierendsten und zugleich am wenigsten besuchten Reisezielen weltweit. Das Land, eingebettet zwischen dem Schwarzen Meer und dem Großen Kaukasus, bietet eine außergewöhnliche Mischung aus jahrtausendealter Geschichte, atemberaubender Natur und pulsierender Gegenwart.

Tiflis, die Hauptstadt, überrascht mit ihrem kosmopolitischen Flair. Hier verbinden sich die schmalen, verwinkelten Gassen einer orientalischen Altstadt mit moderner Baukunst und Stadtvierteln voller Kreativität. Das Stadtbild wird von Cafés, Galerien und Start-ups ebenso geprägt wie von traditionellen Schwefelbädern und orthodoxen Kirchen. Trotz der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen ist die Atmosphäre in Tiflis von Optimismus und einer Aufbruchsstimmung gekennzeichnet.

Jenseits der Hauptstadt entfaltet sich eine von Gegensätzen durchzogene Welt. Kachetien, östlich von Tiflis gelegen, wird als die Wiege des Weins angesehen. Hier wird seit mehr als 8000 Jahren mit traditionellen Methoden gekeltert – ein Erlebnis, das Weinliebhaber und andere begeistert. Viele Familienunternehmen bieten Kostproben an und gewähren Einblicke in das Alltagsleben der Georgier.

Der Kaukasus stellt für Menschen, die die Natur lieben, ein echtes Paradies dar. Gegenden wie Swanetien oder Tuschetien sind nur schwer zu erreichen, aber genau das macht ihren Reiz aus. Schneebedeckte Gipfel, mittelalterliche Wehrtürme und abgelegene Dörfer warten hier auf Entdecker. Obwohl Wanderungen in diesen Gebirgen herausfordernd sind, bieten sie einzigartige Ausblicke und die Möglichkeit, freundlichen Einheimischen zu begegnen.

Georgien überrascht kulinarisch mit einer Vielfalt, die einzigartig ist. Die georgische Küche, die Einflüsse aus Persien, dem Osmanischen Reich und Russland vereint, bietet eine reiche Auswahl an Gewürzen, gefüllten Teigtaschen (Khinkali), Käsefladen (Chatschapuri) und würzigen Eintöpfen. Die Esskultur hat in diesem Kontext eine soziale Dimension: Essen verkörpert Gemeinschaft, Identität und Stolz.

In den vergangenen Jahren hat sich die Sicherheitslage im Land merklich verbessert. Der Tourismus wird staatlich unterstützt, und viele junge Menschen beherrschen die englische Sprache. Selbst außerhalb der touristischen Routen ist es einfach, sich zu bewegen und neue Eindrücke zu gewinnen.

Georgien ist ein Land von erstaunlicher Vielfalt, Offenheit und Tiefe – es schlägt Brücken zwischen den Kulturen und bietet dem Reisenden die Gelegenheit, in eine andere Welt einzutauchen.

 São Tomé und Príncipe – das versteckte Inselparadies Afrikas

São Tomé und Príncipe, zwei kleine Inseln im Golf von Guinea, etwa 250 Kilometer westlich der afrikanischen Küste, gehören zu den am wenigsten besuchten Ländern der Welt. Genau das ist es, was sie so besonders macht. Die ehemalige portugiesische Kolonie ist ein Geheimtipp für diejenigen, die nach unberührter Natur, tropischem Ambiente und Stille suchen.

São Tomé, die größere der beiden Inseln, zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt von Landschaften aus. Dichte Regenwälder, eindrucksvolle Vulkanformationen und palmengesäumte Strände wechseln einander ab. Ein Wahrzeichen der Insel ist der fast senkrecht in den Himmel ragende Pico Cão Grande, ein vulkanischer Felsturm von 663 Metern Höhe.

Die Infrastruktur ist begrenzt, jedoch funktionsfähig. Kleine Gästehäuser und Öko-Lodges bieten Unterkünfte, oft in unmittelbarer Nähe zum Strand. Hier gibt es einen sanften, lokal verankerten Tourismus ohne große Hotelketten. So bleibt das Gefühl der Insel authentisch und persönlich.

São Tomé hält auch kulturell viele Überraschungen bereit. Die Bevölkerung, die von afrikanischen, portugiesischen und angolanischen Einflüssen geprägt ist In den kleinen Orten und auf den Märkten wird Portugiesisch gesprochen, aber auch Kreolisch hat im Alltag seinen festen Platz.

Die kleinere der beiden Inseln, Príncipe, weist einen noch unberührteren Charakter auf. Sie ist seit 2012 ein UNESCO-Biosphärenreservat. Hier wohnen nur ca. 7000 Menschen, Autos sind rar, und das Leben verläuft in einem gemächlichen Takt. Durch den Regenwald zu wandern, bedeutet, Wasserfällen, Kakao- und Vanilleplantagen sowie einsamen Stränden mit Meeresschildkröteneiern zu begegnen.

Fisch, Meeresfrüchte und tropische Früchte prägen kulinarisch die Küche. Der Kakaoanbau blickt auf eine lange Tradition zurück. Heutzutage wird auf den Plantagen wieder erstklassiger Bio-Kakao produziert, der international exportiert wird. Die Besichtigung der Plantagen stellt einen Höhepunkt des Besuchs dar.

São Tomé und Príncipe sind ein Paradebeispiel für nachhaltigen Tourismus und ermöglichen es Reisenden, Afrika von einer unbekannten, friedlichen Seite zu entdecken – abseits des Massentourismus und reich an natürlichen und kulturellen Schätzen.

Usbekistan – der Beginn einer Seidenstraßenromantik

Im Zentrum Zentralasiens gelegen, war Usbekistan früher ein wichtiger Knotenpunkt der berühmten Seidenstraße. Über viele Jahrhunderte waren die Städte Samarkand, Buchara und Chiwa wichtige Handelszentren, in denen Kulturen, Religionen und Sprachen aufeinandertrafen. Heutzutage überrascht das Land nicht nur mit seinem kulturellen Erbe, sondern auch mit einem neuen Selbstbewusstsein und einer Offenheit für den internationalen Tourismus.

Samarkand, das im Mittelalter das Zentrum von Wissenschaft und Architektur war, beeindruckt mit monumentalen Bauwerken wie dem Registan-Platz, der Bibi-Chanum-Moschee und dem Gur-Emir-Mausoleum. Die Stadt ist ein lebendiges Beispiel für islamische Architektur – reich verziert mit türkisfarbenen Mosaiken, Kalligrafien und Kuppeln. Die Stadt ist trotz ihrer historischen Bedeutung kein Museum: Märkte, Universitäten und neue Hotels machen sie zu einem pulsierenden Zentrum im heutigen Usbekistan.

Buchara, die eine der ältesten Städte in Zentralasien ist, hat eine nahezu märchenhafte Altstadt mit Medresen, Minaretten und Karawansereien. Der historische Stadtkern wurde im Wesentlichen bewahrt und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Hier haben Besucher die Möglichkeit, in traditionellen Gästehäusern zu übernachten, Tee in den Innenhöfen zu genießen und das Empfinden zu erfahren, durch die Seiten eines Geschichtsbuchs zu schreiten.

Im westlichen Teil des Landes liegt Chiwa, dessen Altstadt vollständig eingemauert ist und eine nahezu surreale Stimmung verbreitet. Die Zeit scheint hier stillzustehen: Lehmziegelmauern, kunstvoll gestaltete Portale und labyrinthartige Gassen bieten ein authentisches Bild vergangener Jahrhunderte. Trotzdem geschieht auch hier eine Modernisierung – die historischen Gegebenheiten werden dabei berücksichtigt.

Ein wichtiger Aspekt, der für Überraschung sorgt, ist die Freundlichkeit der Leute vor Ort. Familienessen oder Teeeinladungen für Reisende sind weit verbreitet – dies gründet sich auf eine tief verankerte Tradition, die aus der historischen Aufgeschlossenheit gegenüber Fremden hervorgeht. Auch die Infrastruktur entwickelt sich kontinuierlich weiter: Der Hochgeschwindigkeitszug verbindet mittlerweile die bedeutendsten Städte, und der Visa-Prozess ist einfacher geworden.

Die usbekische Küche zeichnet sich durch ihre herzhaften und vielfältigen Gerichte aus, wie Plov (ein Reisgericht mit Fleisch und Gemüse), Manti (gefüllte Teigtaschen) und Lagman (Nudelsuppe mit Fleisch). Zusammen mit den pulsierenden Basaren, in denen Gewürze, Textilien und Handwerksprodukte angeboten werden, entsteht ein fesselndes kulturelles Erlebnis.

Das Reiseland Usbekistan überrascht mit seiner tief verwurzelten Geschichte, seiner Offenheit für Veränderungen und seiner Fähigkeit, Tradition und Moderne harmonisch zu vereinen.

Kanada – spannende Erlebnisse in Neufundland und Labrador

Kanada ist berühmt für seine unendlichen Wälder, Gletscher und lebhaften Städte. Im Osten Kanadas liegt jedoch abseits der üblichen Strecken durch British Columbia oder Québec eine bislang nur wenigen bekannte Region: Neufundland und Labrador. Diese Provinz ist ein Geheimtipp für Naturliebhaber, Entdecker und alle, die das authentische Kanada erleben wollen.

Neufundland, eine große Insel im Atlantik, zeichnet sich durch seine spektakulären Küstenlandschaften, farbenfrohen Fischerorte und ausgeprägte maritime Kultur aus. St. als Hauptstadt St. John’s ist die älteste Stadt in Nordamerika und hat einen ganz besonderen Charme. Das Stadtbild wird durch bunte Holzhäuser, steile Gassen und ein pulsierendes Kulturleben charakterisiert. Bootstouren zu Eisbergen oder Walbeobachtungen können von hier aus gestartet werden – je nach Saison ein spektakuläres Naturerlebnis.

Der Gros Morne Nationalpark, der zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört, ist eine der geologisch faszinierendsten Regionen weltweit. Fjorde dringen hier tief ins Inland vor, Berge wachsen aus der Tundra empor, und Wanderwege schlängeln sich durch jahrmillionenalte Gesteinsformationen, die einst Teil des Erdmantels waren. Die Vielfalt der Landschaft zieht Wanderer, Geologen und Naturfotografen gleichermaßen an.

Labrador, der nördliche und abgelegenere Teil der Provinz, weist eine geringe Bevölkerungsdichte auf und ist wild. Reisende finden hier das Kanada, das in vielen Vorstellungen existiert: weite Tundra, Kälte und Stille – sowie das Gefühl, allein mit der Natur zu sein. In der Region leben indigene Völker wie die Innu und Inuit, deren Kultur heute aktiv bewahrt und in Besucherzentren erfahrbar gemacht wird.

Trotz der Abgeschiedenheit ist die Anreise relativ unkompliziert: Es gibt Inlandsflüge, Autofähren und gut organisierte Touranbieter. Die Unterkünfte variieren von rustikalen Lodges bis zu komfortablen Bed & Breakfasts mit Meerblick.

Die regionale Küche bietet Überraschungen in Form von Spezialitäten wie Salt Cod (gesalzener Kabeljau), Molasses Bread (Melassebrot) und Partridgeberry Pie – Gerichte, die auf einer langen kulinarischen Tradition basieren und heute neu gedeutet werden.

Neufundland und Labrador bieten ein authentisches Kanada-Erlebnis abseits der Touristenströme – rau, herzlich und voller Entdeckungen.

 Oman – unentdeckte Schönheit auf der Arabischen Halbinsel

Der Oman ist ein Land voller Kontraste: Zwischen Wüste, Bergen und Meer entfaltet sich eine nahezu mystische Landschaft, die sich deutlich vom Glanz der Nachbarländer wie Dubai oder Doha abhebt. Während der Rest der Arabischen Halbinsel auf futuristische Skylines setzt, besticht Oman durch seine stille Eleganz, gewachsene Kultur und einen starken Fokus auf Tradition.

Im Vergleich zu anderen Metropolen der Region wirkt die Hauptstadt Maskat fast zurückhaltend. Das Bild wird geprägt von weißen Häusern, Minaretten, breiten Boulevards und dem Duft von Weihrauch. Täglich geöffnet, bietet die Sultan-Qabus-Moschee als architektonisches Meisterwerk Einblicke in die religiöse und kulturelle Identität des Landes.

Die landschaftliche Vielfalt ist ein großer Anreiz. Im Inland dominieren die Hadschar-Ausläufer – ein wahres Wander- und Offroad-Abenteuerparadies. Beliebte Routen verlaufen durch das Wadi Shab oder das Wadi Bani Khalid, wo türkisfarbene Pools, Palmenhaine und steile Felswände eine nahezu meditative Atmosphäre schaffen.

Die Rub al-Chali, bekannt als „Leeres Viertel“, zählt zu den größten Sandwüsten weltweit. Intensive Erlebnisse in der Wüste, die Sternenhimmel, Dünenwanderungen und Lagerfeuerromantik umfassen, bieten mehrtägige Touren mit Beduinenführern. Hier ist der Zugang im Vergleich zu touristischen Wüstenerlebnissen in anderen Ländern noch authentisch und ruhig.

Kleine Dörfer, abgelegene Buchten und traditionelle Fischermärkte befinden sich entlang der Küste. Sur, eine Hafenstadt im Osten des Landes, war früher das Zentrum des arabischen Schiffbaus. Hier werden auch noch heute Dhaus nach traditioneller Bauweise hergestellt – ein lebendiges Kulturerbe. Auch die Beobachtung von Schildkröten in Ras al-Jinz stellt ein einzigartiges Erlebnis dar, das sanft und nachhaltig organisiert wird.

Die omanische Küche ist eine Mischung aus arabischen, indischen und afrikanischen Einflüssen. Die Speisekarte wird durch Reisgerichte mit Lamm, Fisch und würzigen Aromen wie Nelken, Zimt und Kardamom dominiert. Kaffee und Datteln sind Zeichen der Gastfreundschaft – Besucher werden oft mit beidem empfangen.

Oman besticht durch seine Gelassenheit, die herzliche Offenheit seiner Bewohner und das Empfinden, in eine andere Epoche einzutauchen – eine stille Überraschung auf einer ansonsten lärmenden Halbinsel.

Kolumbien – Vom Krisenstaat zur Kulturdestination

Kolumbien befindet sich in einem Wandel. Vor nur wenigen Jahrzehnten wurde es als eines der gefährlichsten Reiseziele angesehen – heute ist es eine vielseitige Destination zwischen Karibik, Anden und Amazonas. Die Veränderungen sind grundlegend und merklich, sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Gebieten.

Die Hauptstadt Bogotá hat sich zu einem Zentrum der Kultur entwickelt. Zu den besten Museen Lateinamerikas gehören das Goldmuseum und das Botero-Museum. Kolonialarchitektonische Elemente, moderne Cafés und Graffiti-Kunst vermischen sich im Viertel La Candelaria. Die Sicherheit hat sich erheblich gesteigert, und zahlreiche Stadtteile erfuhren eine Aufwertung durch städtische Projekte.

Medellín, das früher für Drogengewalt stand, dient heute als Musterbeispiel für soziale Innovation. Durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs – einschließlich Seilbahnen in die Armenviertel – sowie durch Investitionen in Bildung und Kultur hat sich das Stadtbild nachhaltig gewandelt. Medellín erhielt mehrmals die Auszeichnung als „innovativste Stadt der Welt“.

Cartagena, die koloniale Perle an der Karibikküste, beeindruckt mit ihren bunten Häusern, der imposanten Stadtmauer und einer Mischung aus afrikanischen, spanischen und indigenen Einflüssen. Die Rosario-Inseln in der Nähe bieten türkisfarbenes Wasser und entspannte Strandtage, ohne den touristischen Andrang vieler Karibikinseln.

Auch das Hochland Kolumbiens hält Überraschungen bereit: Die Gegend um Salento, mit den Wachspalmenwäldern im Cocora-Tal, den farbenfrohen Dörfern und den Kaffeeplantagen, gehört zu den schönsten Landschaften Südamerikas. Hier haben Besucher die Möglichkeit, an Ernten teilzunehmen, Kaffee zu rösten und lokale Produzenten kennenzulernen.

Die Pazifikküste stellt ein weiteres Highlight dar: Sie ist eine kaum erschlossene Gegend mit Regenwäldern, schwarzen Sandstränden und reicher Biodiversität. Von Juli bis Oktober ziehen hier Buckelwale vorbei – ein unvergessliches Naturerlebnis, fernab der typischen Touristenpfade.

Kolumbiens Küche spiegelt die Vielfalt seiner Geografie wider: Arepas, Empanadas, frische Fruchtsäfte und Fischgerichte sind zentrale Bestandteile des kulinarischen Angebots. Auch hier wird der kulturelle Reichtum deutlich.

Kolumbien überrascht als ein Land, das sich neu erfindet, ohne seine Wurzeln zu verlieren – dynamisch, einladend und voller Lebensfreude.

Kasachstan – Steppe, urbane Siedlungen und Relikte der Sowjetzeit

Kasachstan, das neuntgrößte Land der Welt, wird von westlichen Reisenden oft übersehen. Wer sich jedoch auf das zentralasiatische Riesenreich einlässt, wird auf ein Land voller Gegensätze stoßen: zwischen ausgedehnten Steppen, futuristischen Metropolen und sowjetischen Relikten.

Die ehemalige Hauptstadt Almaty liegt am Fuße des Trans-Ili-Alatau-Gebirges und hat einen fast europäischen Charakter. Die Stadt ist dank ihrer breiten Boulevards, der gepflegten Parks und des pulsierenden Kulturlebens der perfekte Ausgangspunkt. Hier gibt es Museen, Theater und Märkte, wie den Grünen Basar, wo Gewürze, Trockenfrüchte und kasachische Spezialitäten angeboten werden.

Astana – heute wieder offiziell Nur-Sultan – repräsentiert das architektonische Pendant: eine Planstadt mit futuristischen Bauwerken, imposanten Regierungsgebäuden und einem Hauch von Las Vegas in der Steppe. Sie wurde als Zeichen für die nationale Identität entworfen und wirkt manchmal surreal – hierin liegt jedoch ihr Reiz.

Kasachstans Hinterland setzt sich aus unendlichen Steppen, Salzseen und Gebirgen zusammen. Der Altyn-Emel-Nationalpark besticht durch Sanddünen, die „singen“, wenn der Wind sie bewegt, und durch seltene Tierarten wie Wildesel und Argali-Schafe. Der Kaindy-See, bekannt für seine versunkenen Bäume, ist ebenfalls ein beliebtes Ziel für Abenteurer.

Kasachstan hat eine dynamische Geschichte, die von Nomadenvölkern, über sowjetische Industrialisierung bis zur heutigen Unabhängigkeit reicht. Viele Relikte dieser Zeit sind noch sichtbar, sei es in stillgelegten Industrieanlagen oder in Gedenkstätten wie dem ehemaligen Gulag-Lager Karlag.

Die Küche ist stark von der nomadischen Lebensweise beeinflusst: Pferdefleisch, Milchprodukte und nahrhafte Suppen sind zentral. In den urbanen Gebieten hingegen haben sich internationale Einflüsse etabliert – von koreanischer bis hin zur türkischen Küche.

Kasachstan begeistert mit seiner Weitläufigkeit, seiner Aufgeschlossenheit und der Gelegenheit, an der Grenze zwischen Tradition und Moderne zu reisen. Es ist ein Land für Abenteurer – reich an Geschichten, Kontrasten und Begegnungen.

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